Quellen: drei Stück nahe der „Alm“
Mündung: Schildesche, Westerfeldstraße
Länge: 4,0 km (24 Brücken, 3 Teiche)
Nebenbäche: Sudbrackbach (r.), Gellershagener Bach (l.)
Bachsystem: Johannisbach > Aa > Werre > Weser
Der Schlosshofbach (Wikipedia) ist ein 3,3 km langer Bach im Bielefelder Westen, Norden und im Stadtteil Schildesche. Er entspringt in drei Quellbächen in der Nähe des Fußballstadions „Alm“, speist den Schlosshofteich an der Schlosshofstraße und die beiden Meierteiche zwischen Jöllenbecker und Sudbrackstraße, durchfließt den Schlosshofbach-Grünzug, auch Bultkampgrünzug genannt, im Westen von Schildesche und mündet nördlich der Westerfeldstraße beim ehemaligen Schildescher Freibad in den Johannisbach. Er wird von 24 Brücken überquert, womit er unter den Bielefelder Bächen, zusammen mit der Lutter II (Weser-Lutter), den vierten Platz einnimmt. Er hat zwei Nebenbäche: von links fließt der Gellershagener Bach zu, von rechts der Sudbrackbach.
Oberlauf am Schlosshofteich
Die oberste eindeutig bezeichnete Station des Schlosshofbachs ist der Schlosshofteich, ein ehemaliger Mühlenteich an der Schlosshofstraße mit den beiden angrenzenden Lokalen »Bar Celona« und »Anivarza«. Diesem Teich fließen von Süden mindestens drei Quellbäche zu: Einer davon unterquert, aus Richtung Meindersstraße her kommend, verrohrt die Melanchthonstraße (kurz vor ihrer Einmündung in die Schlosshofstraße) und kommt bei dem dortigen Spielplatz ans Tageslicht. Direkt am Nordeingang der „Alm“ befindet sich ein wild zugewachsenes Areal ehemaliger Klärbecken. Das Bächlein durchfließt diese Becken in nordwestlicher Richtung (parallel zur Schlosshofstraße) und mündet in den Schlosshofteich. Ein weiterer Quellbach fließt, vom Polizeipräsidium her kommend, westlich an Max-Planck-Gymnasium und „Alm“ vorbei nach Norden zum Schlosshofteich. Die Senke dieses kaum sichtbaren Bächleins durchfährt man, wenn man mit dem Fahrrad am Max-Planck-Gymnasium vorbei zur Uni fährt. Der dritte Quellbach ist der längste: Er entspringt in einem schmalen Grünzug zwischen Adolf-Reichwein- und Wilhelm-Leuschner-Straße, unterquert die Kurt-Schumacher-Straße und fließt in einem Grünzug parallel zur Graf-von-Stauffenberg-Straße in nordöstlicher Richtung zum Schlosshofteich. Das letzte Stück ist verrohrt und und unterquert unsichtbar die Straße Wickenkamp.
Der Schlosshofbach unterquert vom Teich aus in nördlicher Richtung in in einem ca. 200 m langen Rohr die Schlosshofstraße, die Drögestraße und die Einmündung Am Brodhagen. Dabei passiert er unsichtbar die rot verklinkerte ehemalige Schlosshofmühle (Schlosshofstraße 73), erkennbar noch an einem kleinen Kranausleger im Giebel, über den wohl früher die Mehlsäcke aus dem Speicher auf Wagen herabgelassen wurden. Die kleine Grünanlage am Gartencenter Kowert mit ihrem interessanten Baumbestand (darunter eine große Eiche, die als Naturdenkmal ausgewiesen ist, und mehrere Silberahorne) würde sicher einiges an Attraktivität gewinnen, wenn man den Bachkanal dort wieder öffnen würde. Allerdings ist die Stelle hochwassergefährdet.
Mittellauf mit den Meierteichen
Nördlich der Straße Am Brodhagen tritt der Bach in einem Grünzug wieder ans Tageslicht und wendet sich in Richtung Nordosten. Diesen Abschnitt bis zur Jöllenbecker Straße hat die Stadt Bielefeld 200# zu einem Regenrückhaltebecken ausgebaut. Es ist inzwischen fast völlig in einem naturnah hochgewachsenen Auwäldchen verschwunden.
An der Westseite der Jöllenbecker Straße in Höhe der Stadtbahnhaltestelle Auf der Hufe beginnt ein ca. 70 m langes Kanalrohr, das den Bach unter der Jöllenbecker Straße hindurch in die Grünanlage auf der Ostseite führt. Dort mündet er sogleich in den oberen der beiden Meierteiche ein.
In einem engen, sich schlängelnden, aber größtenteils befestigten Bachbett durchfließt der Schlosshofbach den Meierteich-Grünzug (in nordöstlicher Richtung, parallel zu den Straßen Am Bruche und Am Meierteich). Dort befindet sich auch der Sportplatz des Sportclubs Bielefeld 04/26. Im Sommer findet im Grünzug meist ein Konzert am Meierteich statt. Unmittelbar westlich der Sudbrackstraße ist der zweite Meierteich (oder Sudbrackteich) aufgestaut. Das Wasser stürzt etwa vier Meter tief in das Kanalrohr unterhalb der Straße ab. Diese Stelle ist leider für Fische und Krebse unpassierbar und schneidet den Oberlauf biologisch von Unterlauf ab. Der Meierteich gehörte früher vermutlich zur Anlage des Hofes Sudbrack, dessen stattliches Hauptgebäude 2012 in einer Nacht- und Nebelaktion abgerissen und neu überbaut wurde.
Unterlauf: der Bultkamp-Grünzug
Östlich der Sudbrackstraße ist der Bach über 150 m Strecke in einen tief gelegenen Kanal parallel zur Straße Am Feuerholz eingeklemmt. Am Ende dieser Straße tritt der Schlosshofbach in einen breiten Grünzug ein, auch Bultkamp-Grünzug oder Bultkamp-Park genannt, der parallel zu Sudbrackstraße und Horstheider Weg in Süd-Nord-Richtung verläuft. Er öffnet sich als eine schöne, wenn auch weitgehend künstlich angelegte Auenlandschaft, durch die sich der Schlosshofbach fast frei schlängeln kann. Dabei sind inzwischen mehrere naturnahe Auwaldbereiche sowie Feuchtwiesen mit Blänken entstanden. Allerdings ist der „Freizeitdruck“ in diesem Grünzug erheblich, da die Stadt auf beiden Seiten dicht besiedelt ist. Östlich des Grünzugs befinden sich der Horstheider Weg mit Grasweg, Gunststraße, Langer Straße, Wattstraße, Mergenthalerweg und Nobelstraße, westlich des Grünzugs die Apfelstraße mit Wiesenbach, Bultkamp, Berenskamp und Stapelbrede. Es gibt im Grünzug drei Kleingartenanlagen, vier Spielplätze, die Trimm-dich-Strecke „Bultkampmeile“ (für Jüngere: ein Calisthenics-Park & Street-Workout) und seit 2014 einen Skatepark mit BMX-Parcours.
Auch zwei Nebenbäche treten hier auf den Plan: der Sudbrackbach, der von rechts her (also von Osten) einmündet, und der Gellershagener Bach, der von links (also von Westen) her zufließt. Der Sudbrackbach entsteht teilweise durch eine vermutlich künstliche Verzweigung des Schlosshofbachs direkt unter der Brücke des Parkwegs am Ende der Straße Am Feuerholz. Von der Anhöhe Hohes Feld her kommt auch ein echtes, leider größtenteils verrohrtes Bächlein herunter, das die Apfelstraße in Höhe des Star Grills, Nr. 148, unterquert und im Grünzug ans Tageslicht tritt. Der Oberlauf des Bächleins verläuft südlich parallel zur Murnaustraße durch die Gärten. Beide Gewässer vereinigen sich und münden in einem seit 1995 entstandenen Auwäldchen wieder in den Schlosshofbach. Der Gellershagener Bach mündet 100 m weiter unterhalb in der Nähe des Kinderspielplatzes an der Nobelstraße ein.
Bei der Kleingartenanlage Stapelbrede unterquert der Schlosshofbach die Westerfeldstraße und mündet etwa 100 m nordöstlich dieser Brücke in den von Westen her kommenden Johannisbach. Hier befand sich bis um 1991 das Freibad Schildesche.
Der gesamte Grünzug war von 2016 bis 2019 Projektgebiet der Stadt Bielefeld für eine Verbesserung der biologischen Vielfalt (Biodiversitätsprojekt). Im Zentrum stand die Anlage von Blühwiesen mit standorttypischen Kräutern, die Lebensraum für zahlreiche Insektenarten bieten.
Ich habe vor ein paar Tagen eine große Teich- oder Flussmuschel (evtl Anodonta anatina/cygnea?) im Schlosshofbach im Grünzug zwischen Brodhagen & Jöllenbecker entdeckt. Ist das bemerkenswert? Hat sich die Gewässergüte des Bachs (laut Wikipedia 2007 noch ‚kritisch‘) so sehr verbessert?
Danke übrigens für die informative Seite!